Schuir

   
 


 

 

Essen-Werden

Prozession

Karneval 2007

Feste

Unheil in Werden

Gassen

Folkwang

Gebäude

Basilika

Kirchen

Weihnachten

Kleinode

Baldeneysee

Hadenbergerufer

Aussicht

Schuir

=> Schuir 2

Orkan Kyrill

Kochen in Werden

Gastbuch

schöne Seiten

Danke

Counter

Kontakt

Impressum

 


     
 


 

 

Das Tor nach Schuir

 


 

Schuir

 

 

 

Schuir gehört zu Werden. Schuir und Werden sind geteilt durch die Ruhr. In früheren Zeiten, wenn wir Werdener hinüber wollten, ging es nur über die Ruhrbrücke oder mit einem Kahn. Natürlich trennen nicht nur die schöne Ruhr Werden und Schuir vielleicht auch die Ansichten, Erfahrungen und die Gesinnung?

 

 

 

Bis ca. 1960, also bis zur Endindustrialisierung,  konnten wir unser Dorf als städtisch bezeichnen. Ich spreche von Werden, nicht von Schuir. Auf der hiesigen Seite gab es mehrere Fabriken und gewerbliche Betriebe, vor allem die Tuchindustrie, bedingt durch eine lange Tradition. Die Feintuchwerke hatten einige Fabrikzweige in Werden verteilt, es gab auch eine dazugehörige Färberei. Des Weiteren gab es noch eine Pyrophorfabrik, in der Feuersteine hergestellt wurden, einige Druckereien, eine Papierfabrik und eine Polsterfabrik namens „Daunenweich“.

 

 

 

Nun, was gab es in Schuir? Ein Holzverabeitungswerk mit Holzhandel, eine Druckerei, doch vor allen Dingen, Ackerbau und Viehzucht.

 

 

 

Dass sich die „Städter“ der „Landbevölkerung“ überlegen fühlten, war anzunehmen. Es war ja auch so: wer in Werden wohnte, arbeitete auch vorwiegend in Werden und die Bewohner von Schuir in den dortigen Gewerbebetrieben. Schulen und Arbeitsplätze sorgten so automatisch für Gruppenbildung, wie auf der Werdener Seite so auch auf der schuirschen Seite.

 

 

 

Zur Zeit der Ernte gingen die meisten schuirschen Kinder nach dem morgendlichen Schulunterricht auf die Felder, um beim Bauern Geld für die Familie hinzuzuverdienen. Des Weiteren versorgten die Bauern die Kinder während der Feldarbeit mit Essen, was zu jener Zeit (bis 1952) angebracht war.

 

 

 

Ab etwa dem zehnten Lebensjahr mussten viele  Kinder auf dem Feld für täglich ca. 3,5 Stunden in der Pflanz- und Erntezeit arbeiten. Im Mai wurden die Zuckerrüben vereinzelt und im Juni wurden sie gehackt. Der August bedeutete für die Kinder in die Bohnen zu gehen. In die Bohnen gehen heißt „Dicke Bohnen“ pflücken, was eine unangenehme arbeit war, da die Bohnen meist schwarz voller Blattläuse waren, die an den Armen der Kinder klebten wie Pech und Schwefel. Weh, weh.

 

In den Sommerferien gab es nicht viel zu tun, bis auf die Versorgung der häuslichen Viehs und die Ernteeinbringung aus den eigenen Gärten. Die Kartoffeln wurden im September und Oktober geerntet, was für ein Kind bedeutete, dreieinhalb Stunden auf den Knien über das Feld zu rutschen, wohlgemerkt ohne Knieschoner! Arbeit hieß arbeit im Accord! War ein Kind nicht schnell genug bei der Arbeit, wurde es vom Verwalter des Bauern ausgeschimpft, und auch die anderen Kinder, die das Pensum schafften, waren ärgerlich und spornten das säumige Kind zu mehr Schnelligkeit an.

 

 

 

Bei fast jedem Haus in Schuir stand ein Hühnerstall und waren die Die Bürger betuchter, dann gab es auch einen Schweine- und Hasenstall. Eier und das Vieh wurden für die Grundernährung und zum Tausch gebraucht. Die Gartenerträge, wie Kartoffeln, Bohnen, Obst u.s.w. wurden nicht verkauft sondern für den Eigenbedarf eingelagert oder eingeweckt. Wie man hier lesen kann, herrschte in Schuir trotz Währungsreform und Geldmangel kein direkter Hunger, dafür gab es aber viel Arbeit für Erwachsenen und Kinder. Die Kinder in Schuir mussten oft hart arbeiten. Der Schulbesuch hingegen war die reinste Freude und wurde dankbar angenommen. Wenn man gerne zur Schule geht, bleibt doch viel mehr im Gedächtnis haften, als wenn man sich nur so von Lernstoff berieseln lässt.

 

 

 

Der Stundenlohn betrug 50- Pfennige, Handwerker. Also Erwachsene erhielten 75 Pfennige bis 1,25 DM. Ein Brot kostet bei 1,5 Kg 52 Pfennige und ein Ei 25 Pfennige. In der Regel sahen die Kinder in Schuir gut genährt und ansprechend aus, sie waren auch trotz der Arbeit größer als die Kinder aus der Stadt. Schürsche litten in der Regel nicht an Essensmangel.

 

 

 

Wie sahen die Ferien für die Kinder der „Stadtbevölkerung“ aus? Die Kinder nutzten die Ferien, um auf den Straßen zu spielen oder in der Ruhr zu baden. Der Nachteil, viele litten oft an Mangelerscheinungen, die Kinder waren dünn und hatten eingefallene Wangen.

 

 

 

Als der wirtschaftliche Aufschwung einsetzte, und die Jungen aus der Stadt nach Mädchen Ausschau hielten, wohlgemerkt, nach schönen und gebildeten Mädchen, gab es nur eine Möglichkeit: die Jungen mussten über die Werdener Ruhrbrücke und sich bei den Mädchen, die in Schuir wohnten einschleimen, mit allem Können, das sie aufbieten konnten. Daher kommt wohl auch die Verunglimpfung des anderen Teils von Werden:

 

 

 

Schuir, „das Tals, das die Hühner zugeschissen haben“ oder „das Tal der Gesetzlosen“

 

 

 

Die Männer aus Schuir  hatten nicht solche Probleme bei der „Brautschau“.  Schuirsche Männer besaßen eine fundierte Ausbildung, waren höflich und die Mädchen aus Schuir oder aus der Stadt flogen ihnen nur so zu. Manche zogen auch weg, um in der Ferne ihr Glück zu machen. Vielleicht sollte ich noch bemerken, dass viele ihre Heimat nicht vergessen und ab und an zu Besuch kommen oder die örtliche Zeitung abonniert haben, um auch in der Ferne auf dem Laufenden zu bleiben, in Amerika, Britisch Guayana usw.

 

 

 

   
     
   
ein Bild ein Bild

 

 


 
 

Sie sind der 15616 Besucher (36382 Hits)

 

 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden